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Allgemeine Informationen

Saisonalität und Regionalität

 

Der Landwirtschaftssektor ist für ca. 25% der totalen Treibhausemissionen verantwortlich (1, 2). Somit trägt unser Lebensmittelkonsum massgebend zur Klimaerwärmung bei.

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Überall wird diskutiert, wie die eigenen Klimaauswirkungen gesenkt werden können, wobei sich die Ratschläge allerdings oft widersprechen. Ist ein regionaler Lebensmittelkonsum die nachhaltigste Lösung? Oder doch der Verzicht von Tierprodukten? Welche Rolle spielt die Saisonalität der Produkte und die Art des Transportmittels?

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Diese Internetseite zeigt auf, wie sehr die Produktion einzelner Lebensmittel die Umwelt belastet und kann als Hilfestellung für einen nachhaltigen Lebensmittelkonsum in der Schweiz verwendet werden. Die Umweltbelastung der Produkte wurde anhand ihrer Ökobilanz (LCA) evaluiert, wobei verschiedene Ökobilanzquellen kombiniert wurden. (Mehr dazu unter "Woher stammen die Daten?") Auf der Internetseite werden einerseits die Umweltauswirkungen verschiedener Produkte der gleichen Lebensmittelkategorie miteinander verglichen, andererseits kann mit dem Klimarechner der CO2-Fussabdruck einzelner Lebensmittel berechnet werden.

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Was ist eine Ökobilanz?

Ist die Wahl des Lebensmittels entscheidend für das Klima?

Die Ökobilanz bzw. das Life Cycle Assessment (LCA) ist eine Methode zur Abschätzung der mit einem Produkt verbundenen Umweltauswirkungen. Dabei startet der Lebenszyklus eines Produkts mit der Entnahme einer Ressource, beinhaltet die Verwendung und endet mit der Entsorgung des Produkts. Neben den entstehenden Umweltschäden werden teilweise auch entstehende soziale Schäden berücksichtigt. (3)

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Was wurde berechnet?

Die Ökobilanz (LCA) analysiert die Auswirkungen, welche ein Objekt auf die Umwelt hat. Dabei wird unter anderem das Erderwärmungspotential (GWP) dieses Objekts berechnet. Also wie viel Treibhausgase durch die Produktion, Verwendung und Entsorgung des Produkts entstehen. Das GWP wird in CO2-Äquivalenten gemessen und wird als CO2-Fussabdruck bezeichnet.

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Systemgrenzen?

Die Ökobilanz dieser Website beinhaltet alle Schritte der Lebensmittelproduktion und des Transports bis zum Verkaufsort im Schweizer bzw. Deutschen Supermarkt.

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Was ist ein CO2-Äquivalent?

In der Wissenschaft wird das Erderwärmungspotential in CO2-Äquivalenten angegeben. Es beschreibt wieviel CO2 durch einen bestimmten Prozess entsteht. 

 

Wofür steht "Äquivalent"?

CO2 ist nicht das einzige Gas, welches zur Erderwärmung beiträgt. Alle anderen Gase werden jedoch in CO2-Äquivalente umgewandelt, damit ein gemeinsamer Indikator entsteht und so den Vergleich von Produkten ermöglicht.

 

Umrechnung: 

1kg CO2 = 1kg CO2-Aquivalent

1kg Methan (CH4) = 25kg CO2-Äquivalent

Saisonalität und Regionalität

Saisonalität und Regionalität sind wichtige Faktoren, welche den CO2-Fussabdruck eines Lebensmittelprodukts beeinflussen. 

 

Bei Obst und Gemüse gilt:

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Regionale Obst und Gemüse sind zu bevorzugen sofern diese auch saisonal verfügbar sind. 

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Gemüse und Obst, welches in der Schweiz Saison hat, ist gegenüber dem gleichen Lebensmittel aus dem Ausland immer zu bevorzugen. Wenn Gemüse und Obst ausserhalb ihrer Saison in der Schweiz produziert wird, benötigt man dafür beheizte Gewächshäuser. Diese Anbaumethode ist sehr energieintensiv und importierte Produkte aus unbeheizten Gewächshäusern (meist aus Spanien oder Italien) haben dann trotz des Transportwegs (per LKW) eine bessere Klimabilanz. Gewächshäuser, welche mit Abwärme* beheizt werden, bilden dabei eine Ausnahme. Dort kann das regionale Produkt aus dem Gewächshaus den kleinsten CO2-Fussabdruck aufweisen. (4)

*Als Abwärme bezeichnet man Wärmeenergie, welche als Nebenprodukt bei einem Prozess entsteht. Wärmeenergie wird beispielsweise bei Biogasanlagen, Kehrichtverbrennungsanlagen oder bei Kraftwerksanlagen erzeugt.

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Bei Tierprodukten gilt:

Regionale Tierprodukte sind zu bevorzugen,

allerdings ist ein reduzierter Konsum tierischer Produkte ebenfalls ausschlaggebend.

 

Da Tierprodukte oft eine kurze Haltbarkeit aufweisen und die Kühlkette aufrecht erhalten werden muss, werden diese oft per Flugzeug von Übersee-Standorten in die Schweiz transportiert. Diese Transportart ist für eine klimafreundliche Ernährung stets zu vermeiden und  regionale Tierprodukte sind somit zu bevorzugen (5). Allerdings ist auch die regionale Produktion von Tierprodukten sehr energieintensiv. Der CO2-Fussabdruck regionaler Tierprodukte übersteigt meist denjenigen von Gemüse und Obst, welches per LKW oder Schiff importiert wurde (6).

Vergleicht man verschiedene Proteinquelle gilt allgemein auch für diese, dass importierte, pflanzenbasierte Proteinquellen einen kleineren CO2-Fussabdruck aufweisen als regionale tierische Proteinquellen. Somit ist für eine nachhaltige Ernährung ein reduzierter Konsum tierischer Produkte ausschlaggebend. (4, 6)

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Transportarten im Vergleich

Lebensmittel können auf verschiedene Arten Transportiert werden (5) :

  • Per LKW (Strassentransport)

    • vor allem europäische Produkte​

    • Für kurze Strecken sinnvoll. Je weiter die Strecke, desto mehr lohnt sich der Schifftransport bzw. Bahntransport (Der Transport per Schiff von Peru in die Schweiz hat hat einen tieferen CO2-Fussabdruck als der Transport per LKW von Marokko.)

  • Per Schiff (Wassertransport)

    • Übersee

    • Produkte, welche länger haltbar sind (z. B. unreif geerntetes Obst, Getreide, Kaffee)

    • Für Überseeprodukte immer zu bevorzugen. Der CO2-Fussabdruck ist vergleichbar mit dem LKW Transport in Europa

  • Per Flugzeug (Lufttransport)

    • Übersee

    • Produkte, welche sehr schnell verderben oder teuer sind (z. B. frischer Fisch, frisches Fleisch, Bohnen, Spargel, Papaya)

    • Eingeflogene Produkte haben einen sehr grossen CO2-Fussabdruck und der Konsum dieser Produkte ist zu vermeiden.

  • Per Bahn (Schienentransport)

    • eher selten

Empfehlungen: Bezüglich der Transportart und dem Herkunftsland können folgende Punkte beachtet werden:

  • Wenn immer möglich sollten Schweizer Produkte bevorzugt werden, sofern diese auch saisonal produziert wurden und nicht aus dem Gewächshaus sind.

  • Alternativ sind Produkte aus dem nahen Ausland zu empfehlen, sofern diese im Herkunftsland saisonal produziert wurden und nicht aus dem Gewächshaus sind.

  • Bei Produkten von Übersee sind die Lebensmittel zu bevorzugen, welche per Schiff transportiert werden. Darunter befinden sich lang haltbare, bzw. unreif gepflückte Produkte wie Getreide, Reis, Bananen, etc.

  • Produkte, welche mit dem Flugzeug transportiert werden, sollten - wenn möglich - vermieden werden.

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Vergleich mit anderen Sektoren

Ist die Wahl des Lebensmittels entscheidend für das Klima?
Was ist ein CO2-Äquivalent?
Was ist eine Ökobilanz?
Transportarten im Vergleich
Vergleich mit anderen Sektoren

Jedes Jahr stossen wir ca. 50 Milliarden Tonnen Treibhausgase aus. Diese Treibhausgase werden in verschiedenen Sektoren produziert. Der wichtigste Sektor bildet dabei der Energiesektor welcher für 73.2% der emittierten Treibhausgase verantwortlich ist. (7, 8)

 

Die Teibhausgasemissionen im Energiesektor können folgenden drei Kategorien zugeordnet werden: ​

  • 24.2% = Energieverbrauch durch die Industrie

  • 17.5% = Energieverbrauch durch Gebäude

  • 16.2% = Energieverbrauch durch Transport

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Die Landwirtschaft ist mit ihrer Produktion von 18.4% der totalen Treibhausgase der zweitgrösste Sektor. Dabei wurde der Transport von Lebensmittelprodukten nicht zum Landwirtschaftssektor gezählt sondern zum Energiesektor. Die restlichen Treibhausgase fallen in der Industrie (5.2% ohne Energieverbrauch) sowie im Abfall- und Abwassersektor (3.2% ohne Energieverbrauch) an. Die Aufteilung in Sektoren kann sich je nach Quelle unterscheiden, meist liegt der Unterschied darin, ob der Energieverbrauch auf die jeweiligen Sektoren aufgeteilt wurde oder ob der Energieverbrauch aller Sektoren als eigene Kategorie festgelegt wurde. Wird der Transport der Lebensmittel dem Landwirtschaftssektor angerechnet, so ist dieser für 26% also einen Viertel der Treibhausgase verantwortlich (siehe Grafik unten rechts). (1, 2)

 

Die Treibhausgasemmissionen des Lebensmittelsektors können folgenden Kategorien zugeordnet werden (1, 2): ​​

  • 31% Viehzucht und Fischerei​

  • 27% Pflanzenbau (6% für Viehfutter)

  • 24% Landnutzung (16% für Viehland)

  • 18% Lieferkette

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Mit der obigen Aufstellung wird die Auswirkung der Viehproduktion auf die Treibhausemissionen erkennbar. Werden die Emissionen, welche im Pflanzenbau und der Landnutzung für die Viehzucht anfallen, zu den 31% der Viehzucht und Fischerei addiert, ist die Vieh- und Fischzucht für 52% der Emissionen im Lebensmittelsektor verantwortlich. Dies zeigt, dass über die Hälfte der Treibhausgasemissionen im Lebensmittelsektor auf die Vieh- und Fischzucht zurückzuführen sind. Wir können unsere Emissionen also massgebend verringern, indem wir unseren Konsum an Tierprodukten reduzieren. (1, 2)

Woher stammen die Daten?

Die CO2-Fussabdrücke dieser Website berufen sich auf die Ergebnisse von drei verschiedenen Publikationen.

 

Werte sind als Richtwerte zu verstehen!

Es ist wichtig, dass die hier präsentierten CO2-Fussabdrücke nicht als unveränderbare Werte verstanden werden. Die Werte unterscheiden sich beispielsweise durch leichte Veränderungen der Anbaumethode, der Bodenzusammensetzung, aber auch der Berechnungsstrategie. Wenn man die Resultate dieser Webseite mit anderen Quellen vergleicht und sich die Werte unterscheiden, bedeutet das also nicht unbedingt, dass eine Quelle falsch ist, sondern kann auf unterschiedliche Faktoren in der Berechnung zurückzuführen sein.

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Woher stammen die Daten?

Wer hat die Website entwickelt?

Die Webseite wurde im Frühling 2022 im Rahmen einer Bacherlorarbeit des Studiengangs Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich entwickelt. Sie soll Schweizer Lebensmittelkonsument*innen als Hilfsmittel beim klimafreundlichen  Lebensmittelkonsum helfen. 

Für weitere Informationen zum Ziel der Arbeit, den Datengrundlagen und dem Aufbau der Webseite wurde die Arbeit hier verlinkt.

Wer hat die Website entwickelt?
Quellen
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